Scenery und Hymne

Samstag, 17. März 2007

Denk´ ich an Deutschland in der Nacht...

... bin ich um den Schlaf gebracht. So schrieb einmal Heinrich Heine. Denk ich daran bei Tage ist es ebenso eine Plage. So schreibt jetzt Ramo. Ich mußte feststellen, das meine zweijährige Abstinenz vom deutschen Güterfernverkehr hat mir wohl nicht sonderlich gut getan. Auch die von mir in einem früheren Beitrag so gelobte Firma LTG hat sich tierisch rückwärts statt vorwärts entwickelt. Aber auch ich habe mich meines Erachtens nach weiterentwickelt. Daher mußte ich feststellen, das ich und diese Firma und ihre Arbeitsweise nicht mehr zusammenpassen. So habe ich konsequenterweise die im Rahmen der Probezeit üblichen drei Tage Kündigungsfrist genutzt und habe den Job hingeschmissen. Allerdings nicht ohne mich vorher nach Alternativen umzuschauen. Zwar wurde ich in Deutschland nicht fündig, dafür aber in Österreich. Ab Montag fahre ich für die Firma Bischof aus Feldkirch in Vorarlberg einen Kühlzug auf der Route D - A. Für mich hat das unter anderem den Vorteil das ich den LKW am Wochenende mit nach Hause nehmen kann. Außerdem sind die Löhne in Österreich höher und das Arbeitsklima weitaus angenehmer als bei deutschen Arbeitgebern. Nicht zuletzt bin ich endlich diese verdammten Jumbo-Planenauflieger los. Da hatte LTG nämlich eine riesen Problem mit. Nahezu 80 % aller Züge waren nämlich zu hoch. Erst diese Woche hat es wieder einen Kollegen erwischt, mit 4,22 m Höhe. Die Geldstrafe wird zwar durch die Firma übernommen, aber den Flensburg-Punkt kassiert der Fahrer. Und nach mehreren persönlich schlechten Erfahrungen mit Überladen, Lenk- und Schichtzeitüberschreitungen und einer miesen Disposition mußte ich einfach die Notbremse ziehen. Denn auch wenn ich nur noch vier Monate hier arbeiten will und muß so kann ich genau diese Zeit nicht in ständiger Angst davor verbringen, bei irgendwelchen Unregelmäßigkeiten erwischt zu werden und meinen tadellosen Ruf zu ruinieren. Bei meinem neuen Arbeitgeber ergeben sich die Probleme mit zu hohen Aufliegern und Überladungen von Hause aus nicht und das weiß ich auch von anderen Kollegen und nicht nur vom Chef. Außerdem ist der Kühlzug eigentlich leichter zu handeln als eine Plane. Wochenendeinsätze gibt es nicht. Also habe ich zugesagt und mich "ausgeflaggt". Ich bin aber nur einer von vielen, die als deutsche Fahrer im Ausland arbeiten. Ein anderes Beispiel ist Andre vom Kanadatraum (s. Links). Der arbeitet ja bekanntlich für einen Holländer. Ein Beispiel, dem viele andere bereits gefolgt sind und auch noch weitere folgen werden.
Der Fehler liegt hier aber nicht bei der deutschen Politik sondern im Fuhrgewerbe selbst. Hier sind aus verschiedensten Gründen viele Entwicklungen verschlafen worden. Jetzt wo es eigentlich schon zu spät ist dämmert es Ihnen. Aber warum sollte man sie die Folgen dieser Negativentwicklung antun, wenn es anders auch geht.

Um mal einen Eindruck zu vermitteln habe ich ein paar Fotos von Bischof-Trucks aus dem Netz beigelegt. Ich werde die demnächst durch eigene Bilder ergänzen.