Scenery und Hymne

Samstag, 24. Februar 2007

Das Denken der Gedanken...

... da fällt mir ein, zu diesem Thema gibt es einen schönen Sketch von Willy Astor, einem meiner Lieblings-Comedians. Wenn ich das Ding als Audio- oder Video im Netz finde werde ich es noch hier einstellen.

Aber nun zum eigentlichen Thema: In den letzten zwei Wochen scheint es etwas in Mode gekommen zu sein, sich negativ über Kanada und die Pläne vieler Auswanderungswilliger negativ zu äußern und somit diese zu verunsichern. Netter Versuch, Jungs, hilft bei mir persönlich überhaupt nix. Im Gegenteil, durch sowas erwacht mein Kampfgeist und Ehrgeiz erst recht. Sicherlich wird es nicht einfach werden, dort drüben komplett neu anzufangen, das ist klar. Aber es ist auch eine riesen Chance. Denn wer komplett neu anfängt, dem hängen alte "Jugendsünden", wie sie jeder schon mal begangen hat, nicht mehr nach so wie hier. Ich verlasse Deutschland auch nicht weil aufgrund mieser Lage oder ähnlichem muß, sondern weil ich will. Ich bin ein Mensch, der Abwechslung und auch ein wenig Abenteuer braucht, sonst bin ich frustriert. Und das Leben hier in Deutschland lässt mir persönlich keinen Platz für so etwas. Will man hier etwas neues schaffen, bekommt man es sofort mit einer Horde von Chefbedenkenträgern und Vollkasko-Lifestyle-Fans zu tun. Siehe in meinem erweiterten Bekanntenkreis. " Wieso willst du denn unbedingt nach Kanada gehen ? Du hast dir doch hier alles aufgebaut, was du zum Leben brauchst, das darf man doch nicht alles einfach aufgeben!" in etwa lauten dann die Aussagen dieser Leute. Klar, ich habe hier eine kleine Wohnung, einen ordentlich bezahlten Job mit einigermaßen regelmäßigen Arbeitszeiten, sofern man im Fernverkehr davon sprechen mag, und bin krankenversichert. Super. Ich erwarte mir aber etwas mehr vom Leben, nicht unbedingt in finanzieller Hinsicht, sondern ganz allgemein. Eigentlich liebe auch meinen Job als Fernfahrer, allerdings machen einem die Bedingungen hier das immer schwerer. Sicher auch da drüben wird es mal einen Stau, einen dämlichen Disponenten oder Termindruck geben, aber so wie ich das bisher mitbekommen habe, wird doch das ganze Transportgeschäft etwas lockerer und auch humaner gehandhabt als hier. Und genau das fehlt mir hier. Ein bischen Freiheit, die es einem erlaubt seinen Job so zu machen, wie man es selbst für am besten hält, ohne dabei die Ziele wie z.B. der Termin außer Acht zu lassen. Man muß mit dieser Freiheit aber auch verantwortungsvoll umgehen können. Aber das traut einem niemand mehr hier zu. Du arbeitest nur noch die Anweisungen deiner Dispo stupide ab und wehe es klemmt mal irgendwo, dann bekommst du den Ärger, obwohl du selbst vielleicht gar nix dafür kannst. Geistige Flexibilität ist heute ein Fremdwort bei vielen jungen Disponenten. Ich habe auch unter einem solchen zu leiden. Das nimmt einem den Spaß an der Fahrerei. Zu diesem Thema sei auch jedem das letzte Posting von V8Mike in seinem Blog (siehe Links) empfohlen. Er trifft dabei den Nagel auf den Kopf. Super Beitrag, Spezl.

Deshalb habe ich nach langem "in mich hieneinhören" für mich selbst beschlossen, dieses doch etwas triste Leben gegen ein neues, hoffentlich spannenderes einzutauschen. Den so alle 15 Jahre braucht Vaters Sohn mal einen kompletten Reset seines Lebens. Das ist allerdings nur für mich persönlich gesprochen somit nicht zu verallgemeinern.

So das war wieder der Schwank aus meinem Leben. Ich hoffe ich kann nächste Woche wieder meine Digicam an den Start bringen, um mal wieder ein paar bunte Bildchen einstreuen zu können.

A propos denken und Gedanken, denken Sie an mich wenn ich geh - danke

Samstag, 17. Februar 2007

Hauptgewinn Kanada - andere Länder...

So wieder eine Woche rum und ich hatte schon die Befürchtung, wieder mal vom Thema Kanada abzukommen, wenn ich über meine doch recht zahlreichen und durchaus bemerkenswerten Erlebnisse berichte. Aber hier kommen mir die Medien zu Hilfe. Genauer gesagt der Radiosender SWR 3 und die Fernfahrerzeitschrift "Trucker". Bei SWR 3 wurden in den vergangenen 14 Tagen Reisen nach Alberta verlost mit allem, was dazugehört wie Besuch am Lake Louise, Bannff Nationalpark, Calgary etc.. Es war schon eine Quälerei zu zuhören, wenn die Menschen sich dann nach Gewinn tierisch freuten. Aber ich sagte mir dann immer, ihr müßt nach 6 Tagen wieder zurück und ich nicht. Es wurden auch diverse sog. Prominente (Peter Maffay, Sasha etc.) zu ihren Eindrücken zu Kanada befragt und alle waren voll des Lobes, was natürlich die Vorfreude aber auch die Ungeduld steigert. Aber jeder Tag, der vorbei geht bringt mich diesem Traum einen Tag näher. Morgen werde ich mal hier am Münchner Airport mal am Air Canada Schalter aufschlagen und mal die Ticketpreise und -bedingungen checken. Vielen Dank an dieser Stelle an das Schiol-Forumsmitglied Luckyloti für diesen Tip. Wir hatten uns seinerzeit in Bonn bei dem Meeting mit den Verantworlichen von Ayr Motors kennengelernt, ein netter Typ, den man gerne zum Kollegen hat.

Die andere Sache lief mir heute über den Weg. Im Autohof Burgau warf ich während meiner 45 min. Pause einen Blick in die aktuelle Ausgabe des Trucker und sah einen Artikel zum Thema Traumjob in Kanada. Also gleich gekauft, gelesen und gewundert. Da wird doch tatsächlich ein Trucker-Job bei Bison verlost. Man soll seine ganzen Bewerbungsunterlagen an den Trucker mailen, diese werden dann von Bison und seiner Partnerfirma First Canadian Immigration Service ausgewertet und wer für gut befunden wurde kommt in einen Lostopf aus dem dann ein Gewinner gezogen wird. Der Gewinner bekommt dann die 8.000 cad, die die ganze Aktion bei fcis normalerweise kostet, bezahlt. In meinen Augen eine etwas fragwürdige, aber PR-wirksame Aktion, da Bison und fcis offensichtlich Schwierigkeiten haben, die 100 deutschen Fahrer zu bekommen, die man sich vorgenommen hatte. Denn so bleibt man im Gespräch. Überhaupt ist der ganze Artikel doch sehr euphorisch und werbend gehalten. Man spricht hier von Highway-Romantik, "King of the road" statt "Kutscher im Stau" usw. Näheres einfach im Heft nachlesen. Meiner bescheidenen Meinung nach ist diese Aktion einigermaßen daneben. Eine solide Information und 50 Prozent Preissenkung bei fcis würden mehr Fahrer locken. Aber man setzt auf Werbung, um Kunden zu fangen. Denn mein persönliches Beispiel wie auch die meiner Bloggerkollegen in den Links zeigen, das es auch ohne die 8.000 cad Gebühren geht.

Einen Vorgeschmack auf das was mich dann in den USA erwartet bekam ich diese Woche auch. Ich hatte die große Ehre, Schaltschränke auf eine Baustelle innerhalb der Airbase in Rammstein (größter Militärflughafen Europas und Hauptquartier der US Air Force Europe) zu liefern. Hier bekam ich die volle Breitseite amerkanischer Terrorangst zu spüren, wobei auch hier wieder Nachlässigkeiten zu beobachten waren. Bei Einfahrt auf den Stützpunkt wurde mein LKW durchsucht. Ich musste sämtliche Klappen am Auto öffnen, die denen einfielen und dann wurde mal etwas halbherzig hineingesehen. Als ich dann noch den Sicherungskasten meiner Zugmaschine unaufgefordert öffnete, fragte mich einer der Posten, was das solle. Ich antwortete, das es jede Klappe am Auto hieß und das dieser in meinen Augen ein ideales Versteck für einen Sprengsatz wäre, da hier auch der Strom zur Zündung vorhanden wäre. Daraufhin sah ein weiblicher Posten in den Kasten wie die sprichwörtl. Sau in das ebenso sprichwörtl. Uhrwerk und zog dann ratlos von dannen. Leider hätte ich gerne ein paar Fotos geschossen, aber das war zum einen mal verboten zum anderen hatte ich die ganze Zeit einen Soldaten als Eskorte dabei, der aufpasste das ich mich nicht verfahre und mich zu meiner Abladestelle und wieder zurück geleitete. Justin stammte aus Maine und als ich ihm erzählte, das ich nach New Brunswick auswandere, entwickelte sich ein wunderbares Gespräch mitsamt Einladung, ihn in Bangor, Maine zu besuchen, sobald er seine 2. Runde im Irak hinter sich hätte. Maine grenzt genau südlich an New Brunswick. Ich werde gerne darauf zurückkommen. Well Justin, I wish you all the best, and watch yourself in Iraq. Nach zwei Stunden war die ganze Sache erledigt, nun mußte ich unter den Augen diverser Offiziere meinen Sattelzug aus der Baustelle wieder rausrangieren, es gelang mir auch scheinbar so gut, das mir einer der Zuschauer eine Visitenkarte zusteckte, falls ich für ihn arbeiten wollte. Der war wohl ein hohes Tier in deren Transportstaffel. Ich bedankte mich brav und machte mich schnell vom Acker, denn zwei Stunden Ami-Wahnsinn waren erstmal genug. Trotzdem waren alle sehr freundlich und entspannt, das machte alles erträglicher.

Genauso wie am nächsten Tag in Frankreich. Ladung für einen Kunden nahe des Straßburger Hauptbahnhofes, d.h. lauter Eisenbahnunterführungen mit 3,6m Höhe. Ich kreiselte also der Verzweiflung nahe dort durch die Gegend und stand eigentlich immer im Weg, was aber die einheimischen PKW-Fahrer nicht störte. Und das mit deutschem Nummernschild. Hier hätte ich schon längst 1000 Schimpfworte gehört und die Polizei auf dem Hals. A propos: Bei meiner Suche stieß ich dann auf eine Gendamerie-Kaserne, wo ich dann angehalten und nach dem Weg gefragt habe. Kurzerhand wurde ein junger Gendarm auf eine "Gummikuh" (anderer Ausdruck für BMW-Motorrad) gesetzt, der mich dann vor die Tür des Empfängers lotste. Wow !! Ich bot ihm dann 2 Euro und einen Kaffee an für seine Mühen, er lehnte ab, sei doch selbstverständlich. Na wenn du wüßtest, Jean-Pierre. Merci beaucoup.

Tja, andere Länder, andere Sitten (fünf Euro ins Phrasenschwein). So das soll´s gewesen sein. Ist eh schon bald ein Roman geworden. Bis spät. nächstes Wochenende.

Sonntag, 11. Februar 2007

Trucking Video

Da alle Blogger-Kollegen jetzt fleissig Videos posten, ziehe ich hiermit nach.

Samstag, 10. Februar 2007

Lob Und Tadel

Ich durfte diese Woche erfreut feststellen, das ich zum einen überhaupt Leser habe und zum anderen brave noch dazu. Hatte ich doch dazu aufgefordert, sich mit Kommentaren und auch Kritik nicht zurückzuhalten. So wurde meine Art zu schreiben mehrfach gelobt, vielen Dank dafür, man tut halt was man kann. Allerdings wurde ich auch von einem Deutsch-Russen auf deren Standpunkt bezüglich der Aussagen über polnisch oder russisch dominierten Verladehallen aufmerksam gemacht. Dazu soviel, ich habe nichts gegen diese Leute persönlich, wer in Deutschland arbeitet, Steuern zahlt und sich in einem fairen Auswahlverfahren gegen andere Bewerber für diese Posten durchgesetzt hat, herzlich willkommen und viel Glück. Ich mußte allerdings auch schon mitansehen, wie diese Leute von eine paar skrupellosen Geschäftemachern ausgenutzt werden. Die werden busweise aus Containersiedlungen in die Betrieb gekarrt, an die ein paar zweifelhafte Arbeitsvermittler sie vermittelt haben und schuften dort zu Hungerlöhnen. Ich habe eher Mittleid mit diesen Leuten und es stinkt mir, das hier in Deutschland ehrliche Arbeit zu anständigen Konditionen "aus der Mode gekommen ist".
Diese Tatsache ist es die mir so übel aufstösst. Und das mir Leute und Dinge der westlichen Welt lieber sind heisst noch lange nicht, das ich östliches hasse. Dieses will ich hiermit klarstellen. Ich bin selbst zu oft "Ausländer" um etwas gegen diese zu haben.

Diese Kritik bekam ich über eine pm in Schiols Forum, welches ich hiermit noch mal besonders loben möchte. Ich hatte letzte Woche die Gelegenheit, diverse Foren für deutsche "Trucker" zu studieren. Oh Mann, das Niveau was hier vorherrschte war wirklich unterirdisch. Man stellt eine einfache Frage und bekommt entweder das klassische "keine Ahnung" oder dumme Kommentare Marke Raststättentoilettenwand zur Antwort, aber nichts brauchbares. Ganz anders hingegen bei Schiol. Hier regieren Kompetenz und Niveau. Also Leute, weiter so. Ich für meinen Teil werde das meine dazu beitragen.

Zum Thema Auswanderung sei noch angemerkt, ich bin gerade dabei, mal die Flugverbindungen zu checken und mit meinem kanadischen Arbeitgeber abzuklären, da die ja über meine Ankunft informiert sein müssen und auch den Flug bezahlen. Als Abflugtermin habe ich jetztmal das Wochenende 28/29.7. ausgesucht. Wer also Tips parat hat, nur her damit.


Also, keep on truckin´, immigrating and comenting.

Samstag, 3. Februar 2007

"Und wieder eine Woch´ vollbracht...

... die ganze Zeit nur Mist gemacht". So lautet der erste Teil des Sprichworts, das meine Woche gut charakterisiert. Der Alltag eines deutschen Fernfahrers hat mich eingeholt mit all seinen Wiedrigikeiten. Ich durfte in den vergangenen fünf Tagen vier verschiedene LKW fahren und habe nun Muskelkater. Nicht vor der Arbeit, sondern vom ständigen Gepäck umräumen.

Des weiteren mußte ich erneut feststellen, das Deutschland nicht mehr mein Land ist. Ich habe in den letzten Wochen viele Kunden hier angefahren, bei denen ich schon vor meiner Fahrpause war und überall hatten sich die Bedingungen verschlechtert. Entweder wurde dort in Verladehallen nur noch polnisch oder russisch gesprochen oder aber die Stimmung unter den deutschen Arbeitern war so mies, das sofort Fluchtinstinkte hellwach wurden. Jemandem wie mir, der noch zu Zeiten des "kalten Krieges" aufgewachsen ist, sind zehn Amerikaner, auch wenn die momentan auch tierisch am Rad drehen, lieber als ein Russe.

Ich durfte und darf nun auch Bekanntschaft mit der letzten Neuerung des Transportgeschäftes machen, dem digitalen Tachographen samt der Fahrerkarte. Und meine bisherigen Eindrücke bestätigen meine schlimmsten Befürchtungen. Dieses Ding ist die reinste Gängelei und engt den ohnehin kaum noch vorhandenen Spielraum bis auf null ein. Hinzu kommt noch, das die meisten Disponenten weder willens noch fähig sind, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen. Die Konsequenz: Der Fahrer wird von den zwei Mühlsteinen Gesetz und Arbeitgeber irgendwann komplett zerrieben. Und da man ja jetzt laut eigenen Aussagen an Fahrermangel leidet, die Bedingungen aber nicht ändern will werden dem deutschen Transportgewerbe noch richtig böse Zeiten bevorstehen. Ich bin nur froh das ich von diesem Niedergang nicht mehr betroffen sein werde. Ich verlasse das sinkende Schiff, habe nämlich keine Lust zu ersaufen.

All dies sagt mir , das meine Entscheidung, Deutschland zu verlassen, die einzig richtige ist, obwohl ich gerade im privaten Bereich viel aufgeben werden muß. Aber die Tatsache, das ich bald gehe hilft mir auch, diesen ganzen Mist zu ertragen. " Das halbe Jahr hältst du auch noch durch" lautet dann immer die Devise. Außerdem bauen einen die tollen Postings in Schiols Forum und der Blogseite von wolfganghb ( beide unter Links zu finden ) immer wieder auf.
Danke euch dafür.

"Und am Montag geht´s auf selbe Weise weiter mit der gleichen Sch..sse", geht das Sprichwort weiter. Aber mit jedem Montag, den ich hinter mich bringe, komme ich meinem Ziel ein Stückchen näher und das ist gut so.

So nun habe ich euch genug mit meinem Seelenleben gelangweilt, aber ich wollte mal einen Teil meiner Gründe für die Auswanderung skizzieren, weil man ja immer wieder danach gefragt wird. Demnächst gibt es mehr davon. Ich werde auch versuchen, mal wieder ein paar Bilder und auch Videos mal einzustellen um das hier wieder aufzulockern.

Also bis zum nächsten Mal.