Scenery und Hymne

Sonntag, 28. Januar 2007

Deutschland - Winterwunderland...

..., denn zuerst hat man sich hier gewundert, wo der Winter bleibt und als er dann da war, mußte man sich wundern, wie hier damit umgegangen wird. Es fielen insgesamt 20 cm Schnee in zwei Tagen und halb Süddeutschland versank im Chaos. Und auch mir wurde etwas zweierlei beim Befahren so mancher Autobahn oder Bundesstrasse, trotz meiner zwölf Jahren Fahrpraxis. Denn die Räumleistung unserer Strassenmeistereien war in einigen Bereichen durchaus fragwürdig.

Im Gegensatz dazu habe ich dann ein einstündiges Telefonat mit meinem Namensvetter und baldigen Arbeitskollegen Volker F., in den Foren unter dem Namen Scaniafunk bekannt, sehr genossen. Volker ist am 2.12. erstmals nach New Brunswick geflogen, hat dort erfolgreich seinen Führerschein gemacht und sein Training absolviert, verweilt aber momentan in Deutschland, um Familie und Hausrat rüberzuholen. So bekam ich mal wieder first hand Infos über die Zustände und Gepflogenheiten in Kanada. Schon sehr beruhigend, zu wissen das vieles, was die "Offiziellen" meines zukünftigen Arbeitgebers zu "Werbezwecken" so formulierten, auch wirklich in der Praxis umgesetzt wird. Danke Volker, war ein sehr angenehmes Gespräch, mal wieder.

Wie gesagt, ich bin eigentlich guter Dinge und voller Freude auf die neue Herausforderung. Man sollte allerdings nicht den Fehler machen, da drüben aufzuschlagen und zu glauben, aufgrund seiner jahrzehntelangen Fahrerfahrung in Europa schon alles zu wissen und zu können. Offenbar gibt es allerdings jetzt schon ein paar "Spezialisten" drüben, die genau so auftreten. Ich hoffe nur das diese Typen nicht den guten Ruf, der uns Deutschen dort vorauseilt, nicht ruinieren. Ich werde dort erstmal etwas tun was ich wirklich gut kann, nämlich mich dumm stellen. Und dann nach und nach meine Kenntnisse in das Training einfließen lassen. Denn ich habe auch den Vorteil, unter keinem großen Druck zu stehen wie mancher andere, der weiterhin für seine in Deutschland gebliebene Familie sorgen muß. Denn mit sechs bis acht Wochen ohne oder mit Kleinverdienst werde ich rechnen müssen bis driving license und Training absolviert sind. Aber das ist geplant und meine Lady kann hier in Deutschland für sich selber sorgen, Gott sei Dank.

So genug, bevor es ein Buch wird. Eine Bitte noch, haltet euch nicht mit Kommentaren, Fragen und Anregungen zurück. Denn die Tatsache das sic mein Leben nach wie vor mehr in Deutschland abspielt macht es nicht leichter einen Kanadablog zu gestalten. Also her mit Ideen, Fragen etc. und werde versuchen, das alles aufzugreifen.

Auf bald.

Samstag, 27. Januar 2007

Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben...

... und eine schöne Frau nicht vor dem nächsten Morgen, sagt man. Da war doch die Freude am letzten Samstag riesengroß, weil die kanadische Botschaft meinen Antrag auf work permit bewilligt hat. Aber dann kam der Nachmittag und dann ging der Computer-Ärger los. Mein Desktop-Rechner fing auf einmal zu spinnen, offensichtlich hatte ich mir trotz Norton einen Virus eingefangen. Na super, aber nicht ganz so schlimm, habe ja noch mein neues Laptop. Also bringen wir das an den Start. Denkste !!!! Das Ding bekam nach zwei Wochen in meinem Besitz auf einmal Alzheimer und hat seine eigene Festplatte nicht mehr erkannt. Gut, also ist meine Lady am Montag zu Media Markt gegangen, zwecks Reklamation. Ein Bekannter von mir, der dort arbeitet, sagte vorher, das dauert drei Wochen. Aber wir sind ja nicht blöd. Meine Lady hat es dann aber wie auch immer geschafft, die Leute haben das Gerät gleich umgetauscht. Und so muß ich jetzt dieses Wochenende zwei Rechner ans Laufen bringen. Super Freizeitgestaltung ! Aber da muß man durch. Das Laptop läuft auch mittlerweile wieder, darüber auch dieser Beitrag. Später gibt es dann noch einen weiteren Beitrag mit dem eigentlichen Thema der Woche. Also bis später.

Samstag, 20. Januar 2007

Im Süden was Neues

Eigentlich wollte ich heute heute nur ein wenig über meine Erlebnisse auf den Strassen Süddeutschlands schreiben, aber jüngste Erreignisse zwingen mich zum Umdenken.
Heute kam Post von der kanadischen Botschaft. Mein Antrag, in Kanada arbeiten zu dürfen, ist genehmigt, jiiiiiipiiiiiieeeeee.

Das heisst, in nächster Zeit eine Menge Kram erledigen, um meine Existenz in Deutschland zu beenden. Mein Bruder hat mir mit seiner Hochzeit allerdings eine Menge Zeit verschafft, so das da jetzt kein Stress aufkommt. Obwohl mir mein jetziger Job auch eine Menge Freude macht, weil mich meine Firma doch sehr gut behandelt, freue ich mich doch sehr auf Kanada. Erstens weil es mal wieder eine neue Herausforderung ist, sich in einem anderen Land eine neue Existenz aufzubauen und alte Zöpfe abzuschneiden, die mir hier das Leben nach wie vor unnötig schwer machen. Zweitens weil man ja auch von anderen Kollegen weiß, wie dort drüben mit einem Fahrer umgegangen wird. Bestes Beispiel ist die Tatsache, das der Fahrer und nicht der Disponent oder sonst ein Schreibtischtäter entscheidet, ob man die Fahrt fortsetzt oder nicht. Eine Fahrt durch den Orkan Kyrill, die ich auch mitmachen "durfte", braucht man drüben nicht zu machen. "Stopped due to unsafe road conditions" wäre der Text über das Satelitensystem.
Dispo muß dann den Termin verschieben.

Hier dagegen laufen die Uhren etwas anders. Hier steht der Termin und die effektive LKW-Nutzung über allem, und der Fahrer muß es ausbaden. " Ich krieg´ sonst riesen Probleme mit dem Kunden, probier das du es schaffst, bist doch ein Guter". Ich kann diesen Mist nicht mehr hören.

So das soll es erstmal gewesen sein. Jetzt gibt es noch ein paar Bilder von meinem jetzigen LKW und auch von meinem zukünftigen Truck.


Samstag, 13. Januar 2007

Aufgeschoben aber nicht aufgehoben

Sorry dafür, hier so lange nichts mehr gepostet zu haben, aber in den letzten Tagen haben sich die Ereignisse ziemlich überschlagen. Dies hat auch Auswirkungen auf meine Kanada-Pläne. Mein lieber Bruder hat sich nämlich dazu entschlossen, nach 14 Jahren wilder Ehe und drei Kindern doch nun doch seine Partnerin zu heiraten. Als Termin konnte er sich nichts anderes aussuchen als den 7.7.07, damit er seinen Hochzeitstag nicht vergisst. Aber er ist halt mein einziger Bruder, so das für mich auch gleich feststand, das ich diese Hochzeit auf alle Fälle noch mitmachen werde bevor ich nach Kanada abreise. Wer weiß wann ich die ganze Sippschaft denn wiedersehe. Also habe ich kurzerhand wider einen Job als Fernfahrer hier in Deutschland angenommen, weil die Taxifahrerei nichts mehr hergab. Gott sei Dank konnte ich wieder bei meiner alten Firma LTG anfangen, bei denen ich bis zu meinem Führerscheinverlust schon sehr gerne gearbeitet habe. Also werde ich wohl bis zum August noch hierbleiben und noch etwas Geld verdienen, das dann bei der Auswanderung auch sehr hilfreich sein wird. Die Finanzierung steht zwar jetzt schon aber je mehr desto lieber.

Trotzdem werde ich auch in Zukunft regelmäßig posten und über meine Fortschritte in Sachen Auswanderung als auch meine Erlebnisse auf Deutschlands Strassen berichten. Auch die versprochenen Fotos werden dann geliefert.

Also bis zum nächsten Mal.

Montag, 1. Januar 2007

Jetzt geht´s los !

So herzlich Willkommen zur Premiere. Ab heute, den 1.1.2007, soll es losgehen mit Berichten zu Einwanderung, Leben und Arbeiten in Kanada.

Die Liebe zu diesem Land begann schon Ende der Siebziger Jahre mit der Sendung "Weltreisen mit Peter Kraus". Im Intro sang er dann "Dies ist ein Land, das man nie vergisst, wenn man´s im Leben mal sah" und er behielt recht. Seither bestand meine Liebe und meine Faszination zu diesem Land. Und als ich dann ziemlich genau vor einem Jahr eine Annonce im Trucker las "Fernfahrer für Canada gesucht" und meine persönliche Situation auch nicht die beste war wollte ich der Sache mal eine Chance geben und bin auf das in der Anzeige angekündigten Seminar auf Tonis Autohof in Geiselwind gefahren. Veranstaltet wurde dieses Seminar vom "First Canadian Immigration Service" ( www.first-cis.com ), einer Einwanderungsagentur aus Winnipeg, geführt von zwei Deutsch-Kanadiern. Die stellten dort dann ihre Dienste vor und auch ihren Vertragspartner Bison Transportation. Ein "rundum-sorglos-Paket" zum Preis von 8.000 cad (ca. 5.400 €). Puh ganz schon happig. Aber nun packte mich mein Ehrgeiz und meine Leidenschaft zur Internet-Recherche. Da muß es doch auch noch einen günstigeren Weg geben.
Also Suchmaschinen anwerfen und los ging´s.

Nach dem Studium der Einwanderungsvorschriften stieß ich dann auch relativ bald auf das Forum von Schiol ( s. Links ), kurz vorher erst nach Kanada ausgewandert war und jetzt seine Erfahrungen hier mitteilte. Auch andere damals "Neu-Kanadier" tummelten sich hier. Heute gelten diese Jungs schon als Veteranen. Mit deren Tips machte ich mich nun auf die Suche nach potentiellen Arbeitgebern und wurde auch bald fündig. Dabei lernte ich auch eine Menge netter Typen kennen und es begann ein lebhafter Erfahrungsaustausch über skype, der meine letzten Zweifel zerstreute. Also begann ich meine Bewerbungsunterlagen zusammenzustellen, Zeugnisse bei früheren Arbeitgebern anzufordern, eine englische Bewerbung zu zimmern etc..

Anfang Oktober gingen dann die ersten Bewerbungen raus und schon bald stellte sich heraus, das es mich wohl nach New Bruswick verschlagen würde, hier waren die Echos auf meine Bewerbungen zahlreicher und positiver als in Manitoba. Der größte Favorit war von Anfang an die Firma Ayr Motor Express aus Woodstock/NB, allerdings machte ich mir keine großen Hoffnungen, weil ich wußte, das hier ein einwandfreies Flensburg-Konto gefragt ist, welches ich nicht vorweisen konnte. Umso erfreuter war ich dann, als ich per E-mail erfuhr, das man dennoch sehr viel Interesse an mir hätte und mich zu einem Treffen in den Räumlichkeiten der ZAV (Zentrale Arbeitsvermittlung,Partner der Bundesagentur f. Arbeit) einlud. Gut dachte ich, nix zu verlieren, fahr hin, schildere denen deine Situation "eye to eye" du hast nix zu verlieren.
Auch ein Kumpel aus München, V8Mike, den ich bei Schiol kennengelernt habe, sagte mir "go for it" vielleicht kommst du mit einem Job Offer (Arbeitsvertrag) wieder. Damit habe ich zwar nicht gerechnet, aber es kam genau so. Die Jungs von Ayr hatten bereits einen Vertrag mit meinem Namen im Gepäck. So schenkte ich mir einen Tag nach meinem 36. Geburtstag ein neues Leben.

Was folgte waren diverse Bürokratievorgänge wie die LMO (labour market opinion), einer Beurteilung der kan. Arbeitsbehörde, ob ich geeignet bin dort drüben als Trucker zu arbeiten und ob meine Firma mich einstellen darf. Als diese dann auch positiv bestätigt wurde konnte ich kurz vor Weihnachten das Arbeitsvisum beantragen. So sitze ich nun hier und warte auf Post von der kan. Botschaft in Berlin. Sobald diese angekommen ist, werde ich schnell meine Koffer packen und ab in den Westen.

Aber dazu dann in den weiteren Berichten.