Scenery und Hymne

Freitag, 28. November 2008

Happy Thanksgiving and ....

... happy Birthday to me. Ja , euer Ramo ist heute 38 Lenze jung geworden. Und wie schon letztes Jahr war er auch diesmal wieder dort, wo er sich am wohlsten fühlt, nämlich on the road. Ziemlich kurzfristig bekamen wir den Marschbefehl, von Granton nach Sandy Springs, wo wir auch wieder pünktlich ankamen, obwohl wir es diemal wirklich sehr ruhig angehen ließen. Ich habe heute morgen um 2.00 Uhr das Steuer in Virginia übernommen. Nach guten fünf Stunden wie gewohnt absolut staufreier Fahrt kamen wir dann auf dem Flying J in Blacksburg, SC an. Normalerweise tanken wir immer an einer Wilco im gleichen Ort, was dort aber wegen anhaltender Computerprobleme nicht möglich war, also ging es vier Meilen weiter. Zur Feier des Tages nahmen wir erstmal ein opulentes Frühstück am dortigen Buffet ein, vorher haben wir unsere Astralkörper auf Hochglanz poliert.

In Sandy kam das Erwartete, nämlich Nichts. Amerika feiert heute Thanksgiving, einen hohen Feiertag. Also nahmen wir den Vorschlag unserer Dispo, uns erstmal in einem Motel hier einzuquartieren, gerne an, zumal dies, wie auch der anfallende Standtag, bei Midland bezahlt werden. So betteten wir unsere nicht von den ach so schlechten Trucks gebeutelten Knochen erstmal in gemütlichen TV Sesseln und genossen das kostenlose Highspeed-Netz, bevor es dann abends in eine Bar namens Hooters ging. So manchem mag der Name ein Begriff sein. Hier werden die Drinks in angenehmer Atmosphäre von attraktiven jungen Damen in, meiner männlich chauvinistischen Meinung nach, vorteilhaftem, figurbetontem Dress serviert. Bei der vom US Gesetzgeber nun mal vorschriebenen Ausweiskontrolle kam natuerlich mein Jahrestag auf und es wurde ein sehr ausgelassener Abend. Da macht Warten auf Ladung doch richtig Freude, und darum geht es meiner Meinung nach im Leben hier.

Diese Freude steigerte sich noch, als ich nach diesem Ausflug hier nun mal meine ganze virtuelle Geburtstagspost sowie diverse Blogs und Foren durchging. Leute, ich danke euch allen vielmals für all die Glückwünsche, da wird einem richtig warm ums Herz.

Daran ändern auch gewisse, wenig fachkundige Kommentare eines Menschen nichts, der nun seit kurzem auch in Kanada ist und den selben Job hat wie ich. Der Begriff Kollege scheint mir hier deplaziert. Es ist sein Recht, seine Meinung zu Technik, Fahrverhalten und anderen Begebenheiten frei zu äußern. Aber ich bitte zu bedenken, das hier nur Erfahrungen aus einer wirklichen Tour, gerade mal ein Prozent meiner Fahrleistung und mindestens einem Jahr weniger Kanada-Erfahrung zum Ausdruck kommen.

Wie bereits oft betont, beschreibe ich in diesem Blog meine eigenen Erfahrungen u n d objektive Beobachtungen. Mancher mag anderer Meinung sein, gut. Es lebe die Vielfalt. Aber abschliessende Urteile sind erst nach ausgiebiger Beurteilung möglich, das sagt schon der sog. gesunde Menschenverstand. Und neben aller Sachkenntniss ist es dieser, den man für eine Auswanderung und den Neuanfang hier braucht.

Was Fotos dieses denkwürdigen Abends angeht, so muss ich meine lieben Leser um Geduld bitten, die Akkus meiner Kamera sind genauso geschafft wie ich. Aber ich werde sie nachreichen sobald beide bei Kräften sind.

Bis dahin veabschiedet sich nun aus dem sonnigen Süden euer Ramo, der nun noch ein bischen "the sunny side of life" auf sich wirken lässt.

Donnerstag, 13. November 2008

Gute Zeiten, schlechte Zeiten...

...wobei meiner persönlichen Einschätzung nach die guten Zeiten überwiegen. Denn trotz aller Unkenrufe wegen der Wirtschaftskrise geht es mir persönlich und auch finanziell wesentlich besser als in Old Germany. Unser Team bekommt nach wie vor gute Touren in ausreichender Zahl, obwohl wir nun auf unseren Zwischenwerksverkehren für Michelin nun doch recht nahe an der krisengebeutelten Autoindustrie dran sind. Aber man merkt schon die Zurückhaltung, die momentan überall geübt wird. Man muss abwarten, was besonders die neue US-Regierung und die noch von der Bush-Administration geschnürten Hilfspakete bringen werden. Aber auch in diesen Zeiten muß ich meinem Arbeitgeber Midland loben. Wir werden durch unseren General Manager Brian über alle Entwicklungen in der Firma und auch bei der Kundschaft genau informiert. Das unterstreicht meiner Meinung nach den Status des Fahrers bei Midland. Er wird als vollwertiger Mitarbeiter angesehen, nicht so wie in Deutschland als Depp am Lenkrad, der nur lenken aber nicht denken soll.
Er nannte uns ein paar Maßnahmen, mit denen Midland der Krise nun entgegnen will. Man trennt sich von diversen Rollfuhrunternehmern im Nahverkehr und strafft den ganzen Ablauf. Auch wurde den Michelin Teams die Möglichkeit eingeräumt, nun erstmal in andere Abteilungen zu wechseln und dort zu fahren, bis sich die Lage stabilisiert hat.
Einige haben diese Möglichkeit auch schon genutzt, was uns auch wieder Luft verschafft.
Man verzichet ganz bewusst auf Kapazitäts- und Stellenabbau, aber einen Ausbau wird es in nächster Zeit aber auch nicht geben.

Dies gilt aber nur für Midland Transports. Andere Firmen suchen nach wie vor Fahrer, auch Ausländer. Aber gerade jetzt ist es um so wichtiger, das potentielle Auswanderer mit ausreichendem fianziellen Polster, ordentlichen Sprachkenntnissen und gewissenhaften Vorbereitungen, besonders die Einwanderungsvorschriften und -formalitäten betreffend, gewappnet sind, beor sie sich auf dieses Unterfangen einlassen. Es sind schon genügend Leute, die das nicht haben, hier und teilweise schon in üble Schwierigkeiten geraten. Wir hingegen nutzen die Zeit für andere Spielereien wie diese:




Die drei Kameraden werden in Kürze die Trucks der drei Michelin Teams zieren. Und zur Unterscheidung die unterschiedliche Färbung der Schärpe. Welches Team bekommt welche Farbe ? Wartet es ab. Es wird hier in Kürze verraten. Einen detailierten Bericht zu unserer letzten schönen Tour wird diesmal David liefern, wird mit Sicherheit sehr lesenswert.

Samstag, 1. November 2008

Fette Kisten

Hier nun wie David angedroht nun der Bericht von unserer letyten, wenn auch kurzen Tour. Freitag abend ging es los, wieder mal aus Brigdewater nach Sandy Springs, also Navi überflüssig. Nur diesmal hatte unsere Dispo ein besseres Händchen gehabt, uns dorthin zu bringen. Denn statt dem üblichen Kühler nach Moncton und von dort aus nach Dartmouth (in unserem Jargon auch Dortmund genannt weil genauso industriehässlich, Dortmunder Leser mögen mir verzeihen) bekammen wir diesmal einen 40 Fuß-Kühlcontainer direkt für den Containerhafen nach Halifax zur Verschiffung nach Neuseeland. Ja, auch Kiwis essen Fritten *g*. Diese Kühlbox voll bis unter das Dach und dementsprechend schwer zu fahren. Trotzdem macht es mir als ehemaligem Containerkutscher immer eine riesen Freude, diese Dinger hinter mir herlaufen zu sehen.

Ohne weitere Zwischenfälle ging weiter ins Terminal nach Dartmouth, wo ich den Container samt Chassis einfach mitten in der Nacht in den Hof stellte und mich in Richtung Bridgewater trollte. Fette Kiste Nummer eins war ich also los.

Auf dem Weg nach Bridgewater mußte ich mal wieder über das nordamerikanische Sicherheits und Arbeitsschutzdenken schmunzeln. Während wir Truckdriver am besten mit Stahlhelm und Warnweste zu Tim Hortons gehen sollen, schaffen es RCMP-Beamte, die nachts zu einem Verkehrunfall gerufen werden, letztere anzulegen, was bei den nachtblauen Uniformen besonders vorteilhaft ist *g*. Nun gut, das nur nebenbei.
Im Werk gab es mal wieder den gewohnten Expresservice. "Zwanzig Tonnen Draht, der Herr ? Kommt sofort !"

Ich hatte mein Logbuch noch nicht fertig, da kam schon das Startzeichen. In Aulac habe ich dann das Steuer David übergeben und mich zur Ruhe gebettet. In Massachusets habe ich dann wieder übernommen und uns bis nach Virginia bugsiert. Etwa fünf Meilen vor unseremn ächsten Wechelpunkt kam dann nochal etwas Spannung auf, als ich mitten in der Nacht auf eine Waage geordert wurde. Normalerweise ein Grund zum Gähnen, Midkand geniesst einen korrekten Ruf dort, deshalb werden wir meist dort durchgewunken, diemal aber nicht, denn es war nichts los dort. Beim Verwiegen wurden 800 Pfund Übergewicht auf meinen Antriebsachsen (Drives) festgestellt, da die Ladung diemal anders im Trailer gestellt war. Ich wurde auf den Parkplatz gebeten, um dies mittels Achsverschiebung zu korrigieren. Eine Erklärung hierzu gibt dieser Film.



Dies war dann auch gleich erledigt und ich war nun gespannt, ob das Ganze noch Konsequenzen in Form einer Geldbuße nach sich ziehen würde. Nach dem erneuten Verwiegen bekam ich aber grünes Licht und war dahin. David hat dann zehn Minuten später übernommen und ich war fette Kiste Nummer zwei auch los.

Am Sonntag vormittag kamen wir in Sandy an und wie erwartet bekamen wir den rest des Tages frei. Es waren außer uns noch etliche andere Trucks dort und das Werk hatte Computerprobleme, die die Produktion empfindlich störten. Allerdings merkt man hier bei Michelin trotz der Anbindung an die Autoindustrie noch recht wenig von der herrschenden Krise. Also sind wir erstmal nach Anderson gerauscht und haben bei Wal Mart etwas Klamottenshopping gemacht. Dabei bewährt sich die Taktik, meinen schwäbschen Teamkollegen als Tiefpreisscout einzusetzen, immer wieder. Allerdings musste ich einsehen, das mir Jeans mit Bundweite 32 einfach nicht mehr passen sondern nun 34 angesagt ist.

Nach ein paar Stunden Internetsurfing auf dem Parkplatz eines Nightclubs über dessen W-lan haben wir dann abends im Longhorn Steakhouse fantastisch zu abend gegessen. Ein deliziöses Riesensteak samt Beilagen, Nachtisch und 1,5 Liter Getränken zu einem Preis, der in Deutschland gerade mal für eine Vorspeise reichen würde. Wenn das so weiter geht, werde ich meine fette Kiste ( Nummer 3)wohl so schnell nicht los.

Die Nacht verbrachten wir im Stile der alten Südeuropafahrer mit geschlossenen Vorhängen und offenen Fentern am Midland "Terminal". Hier kann man das noch machen ohne das man es gleich mit meist südosteuropäischen Diebesbanden oder durchgeknallten Junkies zu tun bekommt.

Am Montag ging es dann wieder los Richtung Norden. In Virginia traute ich nachts kurz meinen Augen nicht, aber da fiel tatsächlich Schneeregen. Es sollte noch schlimmer kommen,als David mit fahren dran war. Er hatte das bereits beschrieben. Der Rest war Routine und wir kamen Mittwoch mittag nach Hause. Danach stand alles im Zeichen der gestrigen Halloween Party. Berichte und Bilder hierzu werden folgen.