Scenery und Hymne

Samstag, 17. November 2007

Vermöbelt

Nach einer gewissen Pause auch mal wieder was aus meiner Ecke. Ich sitze nun seit Donnerstag nicht ganz freiwillig zu Hause. Denn unsere Co. hat zur Zeit etwas organisatorische Probleme, es sind zu viele Einwanderer auf einen Schlag mit dem Training fertig geworden, so das man nun Schwierigkeiten hat, alle Mann auf die Strasse zu bringen, zumal momentan fast alle Mann an Bord sind. Abhilfe ist allerdings versprochen, denn bis Jahresende sollen ingesamt 25 neue Trucks einsatzbereit gemacht werden, und mit vergrössertem Fuhrpark wird die Situation dann etwas einfacher für uns Springer.

Letzten Samstag abend bin ich also wieder auf Tour, Gott sei Dank wieder allein. Zuerst nur ein kurzer Schuss Woodstock - Moncton und zurück um dann einen Trailer aufzunehmen mit Termin Montag 6.00 am in New Jersey, genauer gesagt Großraum New York. Aber erstens kommt es anders zweitens als man denkt. In Moncton angekommen geriet auch in den starken Schneefall von dem meine Kollegen To und V8Mike schon geschrieben hatten. Gut, einen Alpenländer wie mir machen 5 cm Schnee nicht besonders zu schaffen, aber leider wurden durch Unfälle und liegengebliebene Fahrzeuge beide Zubringerstrecken zwischen Moncton und dem Transcanada-Highway blockiert, so das ich fast zwei Stunden auf einem Petro-Truckstop in der TV-Lounge zugebracht habe. Dabei fiel mir noch ein Ayr-Kollege mit einem Bison Trailer auf. Eine Kombination, die eher selten ist aber mal vorkommen kann. Nachdem die Zufahrt wieder frei war bin ich wieder Richtung Woodi los. Ich wollte dann nur umsatteln und mit meiner restlichen Fahrzeit noch über die Grenze.

Allerdings stellte sich dann heraus das ich genau besagten Bison Trailer bekommen sollte, den ich in Moncton noch gesehen hatte. Aber der Kollege machte gerade seine Pause. Also tat ich das gleiche und das auf Murrays Truckstop in Woodstock, keine 500 m weg von Ayr. In der Einfahrt fielen mir zwei Seafood-Trucks auf die da aus Platznot etwas ungünstig parkten und die Vorhänge zu hatten. Ich erkannte im Vorbeifahren das einer davon unser Kollege To war. Nach meiner Pause waren die beiden immer noch da also ich mal kurzerhand gefragt, was abgeht. Wir beschlossen dann gemeinsam zu fahren, nachdem ich meinen Trailer geholt hatte. Leider konnte ich mit den beiden nicht ganz mithalten, deren Trucks sind mit so stark reguliert wie die von Ayr (105 km/h). Trotzdem konnten wir einen netten Konvoi bilden und auch gemeinsam eine Pause in To´s neuem Peterbilt verbringen, in der To mit Hilfe meines Werkzeugkastens sein Autoradio zum Laufen bringen wollte.

Allerdings mußte ich dann bald wieder los, ich hatte Termin Montag 6.00 am bei Ikea ( ja auch diesen Elch gibt es hier). Um Mitternacht habe ich das Ziel auch erreicht und nach etwas Gewürge über die PKW-Parkplätze von Ikea konnte ich mich dann an der Rampe schlafen legen. Punkt 6.00 begann das Abladen und war gegen 7.30 beendet was für einen kompletten Trailer Möble keine schlechte Zeit ist. Bald darauf bekam ich auch meine Rückladung, wieder Möbel, diesmal für einen Restpostenmarkt nahe Toronto. Au weia, das mag ja heiter werden. Bei Einfahrt zu dem Kunden wurde ich erstmal von zwei Polizisten abgefangen, die das Gelände bewacht haben, denn der Möbelfabrikant hatte in riesen Transparenten seine Geschäftsauflösung bekannt gegeben was wohl Einbrecher animiert hatte. Nach drei Stunden war ich dann doch endlich geladen und bin los. Dabei fiel mir auf das ich zweierlei Adressen in meinen Papieren hatte, entweder Brantford,On oder Oakville,On. Unsere Dispo gab mir dann die Anweisung, nach Brantford zu fahren. Dort kam ich pünktlich an, wurde an die Rampe geordert und das Entladen begann und war dann doch schon sechs Stunden später beendet. Man hatte ich einen dicken Hals, zumal Dispo und auch Big Boss Joe mich mit ständigen Messages genervt haben, wann ich denn leer würde. Es hatte sich nämlich herausgestellt das der Empfänger die Ware doch in Oakville haben wollte weil er dort noch Platz hatte, aber nicht in Brantford. Darauf angesprochen habe ich die Leute freundlich aber energisch an meinen Chef verwiesen, gem. Anweisung in unserer Fahrermappe ist es Aufgabe von Dispatch und Boss sich mit Kunden zu streiten, nicht die des Fahrers.

Also ich dann mitten in der rush hour dann in unserer Niederlassung in Brampton umgesattelt, zuerst sollte ich den Trailer bei Bison in Mississauga abgeben, aber das wurde gecancelt. Hatte man Angst ich könnte mich gleich dort bewerben, so sauer wie ich war ? Keine Ahnung. Danach ging es wieder retour nach Woodi, am Donnerstag war dann noch ein bischen Nahverkehr angesagt, aber alles wenig erwähnenswert. Und seitdem sitze ich nun hier und warte darauf wieder rauszukommen, denn im Januar bekomme ich Heimaturlaub, und dafür will ich noch etwas Kohle machen.

so hier noch etwas Bildmaterial:



Der "Ayrige Bison"




To und David

Donnerstag, 8. November 2007

Wirtschaftsförderung

und auch Fortsetzung des letzten Postings. Nach über zehn Stunden Wartezeit haben wir am Samstag doch glatt mal unsere Trailer bekommen. Nein, das ist kein Schreibfehler, denn es waren zwei 28 feet Trailer, wobei der erste ganz normal aufgesattelt wird, an dem hängt dann aber ein sog. Dolly, nicht weiter als eine Achse mit einer Zuggabel vorne dran und einer Sattelplatte oben drauf. Auf dieser liegt dann der zweite Auflieger. Und weil die halt etwas kürzer sind nennt man die dann hier "puppies" zu deutsch Jungtiere. Hier mal das ganze in Bildern:




Jonny und mir hat das Fahren mit diesen Dingern riesig Spaß gemacht, erinnerte ein wenig an die Hängerzüge in Europa. Das ging aber nur solange man vorwärts fuhr. Ich habe mal den Test versucht, dieses Ding rückwärts zu rangieren, ja vergiss es, das ging mal richtig daneben, trotz meiner zehn Jahre auf einem Wechselbrückenzug. Denn man hat nun drei Drehpunkte und das ist wie auch in manch anderem Zusammenhang einfach einer zu viel.

Kurzum, mit den Dingern sind wir dann ab nach Concord,On bei Toronto. Nun sind Ladungen dieses Kunden immer sensibel, was den Liefertermin angeht. Da hat man nicht viel zeit zum Trödeln. Und wir hatten nun mal wieder tierische Verspätung also konnten wir uns schon die nächsten Messages auf dem Satelite vorstellen und genau die kamen dann auch von wegen sorry für die Verspätung aber bitte denkt dran, die Dinger sind eilig und macht doch bitte weiterhin so gute Arbeit wie bisher. Man kennt ja diese Schmeicheleien. Mal ganz schön aber mich beeindruckt das nicht mehr so, dafür bin ich schon zu lange im Transportgeschäft. Also sind wir erstmal nur aus Winnipeg rausgefahren und sind dann erstmal duschen und essen gegangen und dann ging es weiter.
Die nächste Überraschung kam dann in Toronto. Wir hatten eigentlich damit gerechnet, von unserer Niederlassung in Brampton aus in Richtung Woodstock zu starten, weil der Stammfahrer unseres Trucks eigentlich am Montag wieder anfangen wollte. Denkste. Den hat man kurzerhand zu Hause gelassen und uns nochmal in die USA geschickt. Auch danach ging es nicht gleich zurück sondern es gab erstmal noch einen Tag "Tour de Quebec". Letztlich kamen wir dann doch am Mittwoch morgen nach Woodi und ich habe mich mal bis Samstag oder Sonntag ins "off" verabschiedet, denn zwei Wochen Team-Driving sind genug. Man ist einfach alle.

Also war es heute mal wieder an der Zeit, mir was Gutes zu tun und das heisst seit dem ich hier bin shoppen gehen. Außerdem hat die Tankuhr meines Chevys mir klar gemacht es wird mal wieder Zeit, nach Maine zum Tanken und einkaufen zu fahren. Na wenn es weiter nicht ist. Also habe ich mir heute ein kleines Navi geleistet, denn das arbeiten mit dem Laptop ist nicht das Wahre. Man kann das Ding eigentlich nirgendwo richtig hinstellen und die ständigen Vibrationen tun dem Computer auch nicht gut. Außerdem brauchte ich Winterklamotten, denn hier geht es streng darauf zu.
Auch wenn die Tagestemperaturen noch angenehm sind, nachts wird es sch....kalt, Nachtfrost und Schnee wurden auch schon mehr als einmal gesichtet. Also hatte heute meine Visakarte richtig gut zu tun, denn in den Staaten zahle ich außer den Mautgebühren nur noch mit Karte, den das Gewürge mit zwei Währungen is a real pain in the ass. Außerdem baut man sich so seine Credit History auf, die hier sehr wichtig ist wenn man später mal z.b. ein Haus kaufen oder einen Neuwagen finanzieren will. Aber man sollte natürlich darauf achten, das das Konto immer gedeckt ist, denn geschenkt bekommt man hier auch nichts. Aber genau deswegen gehe ich hier hart arbeiten und hier kommt man dann auch auf gutes Geld, so das ich als Single mir das auch leisten kann, es mir gut gehen zu lassen. Genau deshalb sage ich auch immer wieder:"I love Canada". Jonny drückte es etwas anders aus, aber das soll er selber in seinen Blog schreiben und auch ob er heute seine Company Tests bestanden hat. Erstens weiß ich das momentan noch gar nicht, bin aber fest davon überzeugt. Zweitens muß er jetzt dann auch mal selber berichten, wenn er jetzt dann mal einen Rechner hat.

So das soll es mal gewesen sein. Am Wochenende geht es wohl wieder auf Strecke, dann gibt es wieder neues. Also i will catch you later.

Samstag, 3. November 2007

Land of confusion

Ja ich lebe noch, aber bin halt am arbeiten, wenn man mich lässt. Und wer unsere Co. ein wenig kennt, weiß das ist alles nicht so einfach, besonders wenn man es doppelt nimmt. So war am Mittwoch der alte Plan Scanias Truck für eine Woche zu nehmen wieder hinfällig, denn unser Chef hatte sich die Dispo mal angesehen und mal locker einiges umgeschmissen. So bekam ich dann einen neuen Truck, einen International 9400:




Allerdings kam der erst so spät rein, das die Ladung nach Mississippi nicht mehr termingerecht zu liefern gewesen wäre, außer als Team, also hat man kurzerhand meinen Kollegen Andreas rangeholt und wir haben dann diesen Run zusammen gemacht. War auch ganz schön aber diese Teamfahrerei ist das meine nicht. Allerdings muß ich davon noch meine Bosse überzeugen, denn diese Woche wieder das gleiche Spiel, nur diesmal noch eine Gangart härter. Man hat mich mal kurzerhand gegen meinen Willen zum Trainer erklärt und mir Jonny71 mitgegeben. Der hat sein Company-Training noch nicht voll absolviert, daher gilt er noch als Trainee und ich als Trainer. Dann hat man uns mal eben hochsensible und eilige Ladung mitgegeben und dann kam der Truck auch noch acht Stunden zu spät aus der Werkstatt. Super. 1400 Meilen in 24 Stunden. Jetzt wissen wir das das geht und wie viele Lobeshymnen unsere Chefetage singen kann. Der Rest der Woche verlief bisher unspektakulär aber finanziell zufriedenstellend. Aber jetzt gibt es erneut Ärger. Ich soll hier in Winnipeg bei einem Kunden einen Trailer aufnehmen, den es hier nicht gibt, und unser Dispatch ist momentan nicht besetzt, es ist Samstag früh 5.00 Uhr. Eigentlich kann ich solche Dummheit partout nicht ausstehen, aber aufregen nutzt auch nix. Werde versuchen etwas zu schlafen, was bei Jonnys Geschnarche aber auch nicht leicht wird.