Hier nun wie David angedroht nun der Bericht von unserer letyten, wenn auch kurzen Tour. Freitag abend ging es los, wieder mal aus Brigdewater nach Sandy Springs, also Navi überflüssig. Nur diesmal hatte unsere Dispo ein besseres Händchen gehabt, uns dorthin zu bringen. Denn statt dem üblichen Kühler nach Moncton und von dort aus nach Dartmouth (in unserem Jargon auch Dortmund genannt weil genauso industriehässlich, Dortmunder Leser mögen mir verzeihen) bekammen wir diesmal einen 40 Fuß-Kühlcontainer direkt für den Containerhafen nach Halifax zur Verschiffung nach Neuseeland. Ja, auch Kiwis essen Fritten *g*. Diese Kühlbox voll bis unter das Dach und dementsprechend schwer zu fahren. Trotzdem macht es mir als ehemaligem Containerkutscher immer eine riesen Freude, diese Dinger hinter mir herlaufen zu sehen.
Ohne weitere Zwischenfälle ging weiter ins Terminal nach Dartmouth, wo ich den Container samt Chassis einfach mitten in der Nacht in den Hof stellte und mich in Richtung Bridgewater trollte. Fette Kiste Nummer eins war ich also los.
Auf dem Weg nach Bridgewater mußte ich mal wieder über das nordamerikanische Sicherheits und Arbeitsschutzdenken schmunzeln. Während wir Truckdriver am besten mit Stahlhelm und Warnweste zu Tim Hortons gehen sollen, schaffen es RCMP-Beamte, die nachts zu einem Verkehrunfall gerufen werden, letztere anzulegen, was bei den nachtblauen Uniformen besonders vorteilhaft ist *g*. Nun gut, das nur nebenbei.
Im Werk gab es mal wieder den gewohnten Expresservice. "Zwanzig Tonnen Draht, der Herr ? Kommt sofort !"
Ich hatte mein Logbuch noch nicht fertig, da kam schon das Startzeichen. In Aulac habe ich dann das Steuer David übergeben und mich zur Ruhe gebettet. In Massachusets habe ich dann wieder übernommen und uns bis nach Virginia bugsiert. Etwa fünf Meilen vor unseremn ächsten Wechelpunkt kam dann nochal etwas Spannung auf, als ich mitten in der Nacht auf eine Waage geordert wurde. Normalerweise ein Grund zum Gähnen, Midkand geniesst einen korrekten Ruf dort, deshalb werden wir meist dort durchgewunken, diemal aber nicht, denn es war nichts los dort. Beim Verwiegen wurden 800 Pfund Übergewicht auf meinen Antriebsachsen (Drives) festgestellt, da die Ladung diemal anders im Trailer gestellt war. Ich wurde auf den Parkplatz gebeten, um dies mittels Achsverschiebung zu korrigieren. Eine Erklärung hierzu gibt dieser Film.
Dies war dann auch gleich erledigt und ich war nun gespannt, ob das Ganze noch Konsequenzen in Form einer Geldbuße nach sich ziehen würde. Nach dem erneuten Verwiegen bekam ich aber grünes Licht und war dahin. David hat dann zehn Minuten später übernommen und ich war fette Kiste Nummer zwei auch los.
Am Sonntag vormittag kamen wir in Sandy an und wie erwartet bekamen wir den rest des Tages frei. Es waren außer uns noch etliche andere Trucks dort und das Werk hatte Computerprobleme, die die Produktion empfindlich störten. Allerdings merkt man hier bei Michelin trotz der Anbindung an die Autoindustrie noch recht wenig von der herrschenden Krise. Also sind wir erstmal nach Anderson gerauscht und haben bei Wal Mart etwas Klamottenshopping gemacht. Dabei bewährt sich die Taktik, meinen schwäbschen Teamkollegen als Tiefpreisscout einzusetzen, immer wieder. Allerdings musste ich einsehen, das mir Jeans mit Bundweite 32 einfach nicht mehr passen sondern nun 34 angesagt ist.
Nach ein paar Stunden Internetsurfing auf dem Parkplatz eines Nightclubs über dessen W-lan haben wir dann abends im Longhorn Steakhouse fantastisch zu abend gegessen. Ein deliziöses Riesensteak samt Beilagen, Nachtisch und 1,5 Liter Getränken zu einem Preis, der in Deutschland gerade mal für eine Vorspeise reichen würde. Wenn das so weiter geht, werde ich meine fette Kiste ( Nummer 3)wohl so schnell nicht los.
Die Nacht verbrachten wir im Stile der alten Südeuropafahrer mit geschlossenen Vorhängen und offenen Fentern am Midland "Terminal". Hier kann man das noch machen ohne das man es gleich mit meist südosteuropäischen Diebesbanden oder durchgeknallten Junkies zu tun bekommt.
Am Montag ging es dann wieder los Richtung Norden. In Virginia traute ich nachts kurz meinen Augen nicht, aber da fiel tatsächlich Schneeregen. Es sollte noch schlimmer kommen,als David mit fahren dran war. Er hatte das bereits beschrieben. Der Rest war Routine und wir kamen Mittwoch mittag nach Hause. Danach stand alles im Zeichen der gestrigen Halloween Party. Berichte und Bilder hierzu werden folgen.