So wieder eine Woche rum und ich hatte schon die Befürchtung, wieder mal vom Thema Kanada abzukommen, wenn ich über meine doch recht zahlreichen und durchaus bemerkenswerten Erlebnisse berichte. Aber hier kommen mir die Medien zu Hilfe. Genauer gesagt der Radiosender SWR 3 und die Fernfahrerzeitschrift "Trucker". Bei SWR 3 wurden in den vergangenen 14 Tagen Reisen nach Alberta verlost mit allem, was dazugehört wie Besuch am Lake Louise, Bannff Nationalpark, Calgary etc.. Es war schon eine Quälerei zu zuhören, wenn die Menschen sich dann nach Gewinn tierisch freuten. Aber ich sagte mir dann immer, ihr müßt nach 6 Tagen wieder zurück und ich nicht. Es wurden auch diverse sog. Prominente (Peter Maffay, Sasha etc.) zu ihren Eindrücken zu Kanada befragt und alle waren voll des Lobes, was natürlich die Vorfreude aber auch die Ungeduld steigert. Aber jeder Tag, der vorbei geht bringt mich diesem Traum einen Tag näher. Morgen werde ich mal hier am Münchner Airport mal am Air Canada Schalter aufschlagen und mal die Ticketpreise und -bedingungen checken. Vielen Dank an dieser Stelle an das Schiol-Forumsmitglied Luckyloti für diesen Tip. Wir hatten uns seinerzeit in Bonn bei dem Meeting mit den Verantworlichen von Ayr Motors kennengelernt, ein netter Typ, den man gerne zum Kollegen hat.
Die andere Sache lief mir heute über den Weg. Im Autohof Burgau warf ich während meiner 45 min. Pause einen Blick in die aktuelle Ausgabe des Trucker und sah einen Artikel zum Thema Traumjob in Kanada. Also gleich gekauft, gelesen und gewundert. Da wird doch tatsächlich ein Trucker-Job bei Bison verlost. Man soll seine ganzen Bewerbungsunterlagen an den Trucker mailen, diese werden dann von Bison und seiner Partnerfirma First Canadian Immigration Service ausgewertet und wer für gut befunden wurde kommt in einen Lostopf aus dem dann ein Gewinner gezogen wird. Der Gewinner bekommt dann die 8.000 cad, die die ganze Aktion bei fcis normalerweise kostet, bezahlt. In meinen Augen eine etwas fragwürdige, aber PR-wirksame Aktion, da Bison und fcis offensichtlich Schwierigkeiten haben, die 100 deutschen Fahrer zu bekommen, die man sich vorgenommen hatte. Denn so bleibt man im Gespräch. Überhaupt ist der ganze Artikel doch sehr euphorisch und werbend gehalten. Man spricht hier von Highway-Romantik, "King of the road" statt "Kutscher im Stau" usw. Näheres einfach im Heft nachlesen. Meiner bescheidenen Meinung nach ist diese Aktion einigermaßen daneben. Eine solide Information und 50 Prozent Preissenkung bei fcis würden mehr Fahrer locken. Aber man setzt auf Werbung, um Kunden zu fangen. Denn mein persönliches Beispiel wie auch die meiner Bloggerkollegen in den Links zeigen, das es auch ohne die 8.000 cad Gebühren geht.
Einen Vorgeschmack auf das was mich dann in den USA erwartet bekam ich diese Woche auch. Ich hatte die große Ehre, Schaltschränke auf eine Baustelle innerhalb der Airbase in Rammstein (größter Militärflughafen Europas und Hauptquartier der US Air Force Europe) zu liefern. Hier bekam ich die volle Breitseite amerkanischer Terrorangst zu spüren, wobei auch hier wieder Nachlässigkeiten zu beobachten waren. Bei Einfahrt auf den Stützpunkt wurde mein LKW durchsucht. Ich musste sämtliche Klappen am Auto öffnen, die denen einfielen und dann wurde mal etwas halbherzig hineingesehen. Als ich dann noch den Sicherungskasten meiner Zugmaschine unaufgefordert öffnete, fragte mich einer der Posten, was das solle. Ich antwortete, das es jede Klappe am Auto hieß und das dieser in meinen Augen ein ideales Versteck für einen Sprengsatz wäre, da hier auch der Strom zur Zündung vorhanden wäre. Daraufhin sah ein weiblicher Posten in den Kasten wie die sprichwörtl. Sau in das ebenso sprichwörtl. Uhrwerk und zog dann ratlos von dannen. Leider hätte ich gerne ein paar Fotos geschossen, aber das war zum einen mal verboten zum anderen hatte ich die ganze Zeit einen Soldaten als Eskorte dabei, der aufpasste das ich mich nicht verfahre und mich zu meiner Abladestelle und wieder zurück geleitete. Justin stammte aus Maine und als ich ihm erzählte, das ich nach New Brunswick auswandere, entwickelte sich ein wunderbares Gespräch mitsamt Einladung, ihn in Bangor, Maine zu besuchen, sobald er seine 2. Runde im Irak hinter sich hätte. Maine grenzt genau südlich an New Brunswick. Ich werde gerne darauf zurückkommen. Well Justin, I wish you all the best, and watch yourself in Iraq. Nach zwei Stunden war die ganze Sache erledigt, nun mußte ich unter den Augen diverser Offiziere meinen Sattelzug aus der Baustelle wieder rausrangieren, es gelang mir auch scheinbar so gut, das mir einer der Zuschauer eine Visitenkarte zusteckte, falls ich für ihn arbeiten wollte. Der war wohl ein hohes Tier in deren Transportstaffel. Ich bedankte mich brav und machte mich schnell vom Acker, denn zwei Stunden Ami-Wahnsinn waren erstmal genug. Trotzdem waren alle sehr freundlich und entspannt, das machte alles erträglicher.
Genauso wie am nächsten Tag in Frankreich. Ladung für einen Kunden nahe des Straßburger Hauptbahnhofes, d.h. lauter Eisenbahnunterführungen mit 3,6m Höhe. Ich kreiselte also der Verzweiflung nahe dort durch die Gegend und stand eigentlich immer im Weg, was aber die einheimischen PKW-Fahrer nicht störte. Und das mit deutschem Nummernschild. Hier hätte ich schon längst 1000 Schimpfworte gehört und die Polizei auf dem Hals. A propos: Bei meiner Suche stieß ich dann auf eine Gendamerie-Kaserne, wo ich dann angehalten und nach dem Weg gefragt habe. Kurzerhand wurde ein junger Gendarm auf eine "Gummikuh" (anderer Ausdruck für BMW-Motorrad) gesetzt, der mich dann vor die Tür des Empfängers lotste. Wow !! Ich bot ihm dann 2 Euro und einen Kaffee an für seine Mühen, er lehnte ab, sei doch selbstverständlich. Na wenn du wüßtest, Jean-Pierre. Merci beaucoup.
Tja, andere Länder, andere Sitten (fünf Euro ins Phrasenschwein). So das soll´s gewesen sein. Ist eh schon bald ein Roman geworden. Bis spät. nächstes Wochenende.