... die ganze Zeit nur Mist gemacht". So lautet der erste Teil des Sprichworts, das meine Woche gut charakterisiert. Der Alltag eines deutschen Fernfahrers hat mich eingeholt mit all seinen Wiedrigikeiten. Ich durfte in den vergangenen fünf Tagen vier verschiedene LKW fahren und habe nun Muskelkater. Nicht vor der Arbeit, sondern vom ständigen Gepäck umräumen.
Des weiteren mußte ich erneut feststellen, das Deutschland nicht mehr mein Land ist. Ich habe in den letzten Wochen viele Kunden hier angefahren, bei denen ich schon vor meiner Fahrpause war und überall hatten sich die Bedingungen verschlechtert. Entweder wurde dort in Verladehallen nur noch polnisch oder russisch gesprochen oder aber die Stimmung unter den deutschen Arbeitern war so mies, das sofort Fluchtinstinkte hellwach wurden. Jemandem wie mir, der noch zu Zeiten des "kalten Krieges" aufgewachsen ist, sind zehn Amerikaner, auch wenn die momentan auch tierisch am Rad drehen, lieber als ein Russe.
Ich durfte und darf nun auch Bekanntschaft mit der letzten Neuerung des Transportgeschäftes machen, dem digitalen Tachographen samt der Fahrerkarte. Und meine bisherigen Eindrücke bestätigen meine schlimmsten Befürchtungen. Dieses Ding ist die reinste Gängelei und engt den ohnehin kaum noch vorhandenen Spielraum bis auf null ein. Hinzu kommt noch, das die meisten Disponenten weder willens noch fähig sind, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen. Die Konsequenz: Der Fahrer wird von den zwei Mühlsteinen Gesetz und Arbeitgeber irgendwann komplett zerrieben. Und da man ja jetzt laut eigenen Aussagen an Fahrermangel leidet, die Bedingungen aber nicht ändern will werden dem deutschen Transportgewerbe noch richtig böse Zeiten bevorstehen. Ich bin nur froh das ich von diesem Niedergang nicht mehr betroffen sein werde. Ich verlasse das sinkende Schiff, habe nämlich keine Lust zu ersaufen.
All dies sagt mir , das meine Entscheidung, Deutschland zu verlassen, die einzig richtige ist, obwohl ich gerade im privaten Bereich viel aufgeben werden muß. Aber die Tatsache, das ich bald gehe hilft mir auch, diesen ganzen Mist zu ertragen. " Das halbe Jahr hältst du auch noch durch" lautet dann immer die Devise. Außerdem bauen einen die tollen Postings in Schiols Forum und der Blogseite von wolfganghb ( beide unter Links zu finden ) immer wieder auf.
Danke euch dafür.
"Und am Montag geht´s auf selbe Weise weiter mit der gleichen Sch..sse", geht das Sprichwort weiter. Aber mit jedem Montag, den ich hinter mich bringe, komme ich meinem Ziel ein Stückchen näher und das ist gut so.
So nun habe ich euch genug mit meinem Seelenleben gelangweilt, aber ich wollte mal einen Teil meiner Gründe für die Auswanderung skizzieren, weil man ja immer wieder danach gefragt wird. Demnächst gibt es mehr davon. Ich werde auch versuchen, mal wieder ein paar Bilder und auch Videos mal einzustellen um das hier wieder aufzulockern.
Also bis zum nächsten Mal.